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Warum werden die Netznutzungspreise umgestellt?
Das bis Ende 2024 geltende Modell der Netznutzungspreise sowie die Segmentierung der Kundengruppen wurde in den Jahren 2003 bis 2004 entwickelt. Dieses Modell entspricht nicht den aktuellen Rahmenbedingungen und technischen Gegebenheiten.
Im Rahmen der Überprüfung der Netznutzungspreise durch die Energie Pool Schweiz im Jahr 2023 empfiehlt der Gutachter, das Modell des «Wattbelages» durch ein Modell mit Arbeits- und Leistungspreis zu ersetzen. Die Aufwände für das Stromnetz können dadurch verursachergerechter zugeordnet werden.
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Was wird bei den neuen Netznutzungspreisen umgestellt?
Die Abrechnungsbasis wird von einem reinen Arbeitspreis auf ein System mit Grund-/Leistungs- und Arbeitspreis geändert. Damit lassen sich vor allem die fixen Kostenanteile des Netzes (z.B. Abschreibungen) kostengerechter den Verbrauchsmustern der verschiedenen Kundengruppen zuordnen.
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Was bedeutet das für mich als Netzbenutzer/in?
Mit den neuen Netznutzungspreisen wird ein Anreiz geschaffen, das Netz nicht mit hohen Leistungsspitzen zu belasten. Der Preis wird nicht nur auf Basis der verbrauchten Kilowattstunden (kWh) berechnet, sondern auch auf der maximal in Anspruch genommenen Leistung (Leistungspreis), die in Kilowatt (kW) gemessen wird.
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Wie wird der Leistungspreis berechnet?
Mit dem Leistungspreis wird die höchste während 15 Minuten beanspruchte mittlere Leistung (kW) im Monat gemessen und in Rechnung gestellt. Das heisst, je gleichmässiger der Strombezug ist, desto geringer fallen die Leistungskosten aus.
(Rechenbeispiel: Höchste Leistungsspitze pro Monat 5 kW × Leistungspreis CHF 2.75 = Leistungsabrechnung über CHF 13.75 im entsprechenden Monat)
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Wie wird die Leistung in kW gemessen?
Ihr Smart Meter misst während 15 Minuten die Energie in kWh. Daraus wird die während 15 Minuten beanspruchte mittlere Leistung berechnet. Der höchste aller berechneten Leistungswerte innerhalb eines Monates wird für Verrechnung des Leistungspreises verwendet. (Rechenbeispiel: Ein Energieverbrauch von 5.5 kWh in 15 Minuten ergibt eine mittlere Leistung von 22 kW)
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Was kann ich tun, damit meine Leistungsspitze nicht zu hoch ausfällt?
Leistungsspitzen entstehen, wenn mehrere Geräte mit einem hohen Stromverbrauch zeitgleich verwendet werden. Um die Leistungsspitze tief zu halten, sollte man diese Geräte zeitlich versetzt in Betrieb nehmen – oder dann, wenn genügend Strom von der eigenen Solaranlage zur Verfügung steht.
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Was passiert, wenn ich mein E-Auto versehentlich während einer Minute mit 22 kW lade?
Die Leistungsspitze wird jener Viertelstunde mit höchstem Strombezug je Monat bemessen. In diesem Szenario hat die Ladung von 22 kW während einer Minute nur einen geringen Einfluss auf die Leistungsspitze, da der Bezug nur eine kurze Zeit (22 kW x 1min/15min = 1.46 kW) gedauert hat.
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Wie kann ich im neuen Modell Netzkosten sparen?
Die wirksamste Massnahme, um Kosten zu sparen, ist immer noch, weniger Strom zu verbrauchen – unabhängig davon, wie das Modell aussieht. Die neuen Netznutzungspreise der LKW begünstigen zudem Kunden der Kundengruppe 2, die Verbraucher mit hohem Stromkonsum – zum Beispiel Backofen, Tumbler, Wärmepumpe oder das Laden des Elektroautos – zeitlich gestaffelt oder mit reduzierter Leistung nutzen.
Zwei Beispiele:
- Waschmaschine, Backofen und Staubsauger haben zusammen eine Leistung von ca. 6 kW. Diese Leistungsspitze kostet Sie CHF 16.50 pro Monat (6 kW x CHF 2.75). Backen Sie Ihren Kuchen nun zu einem anderen Zeitpunkt als sie waschen und staubsaugen, reduziert sich Ihre Leistung um 2 kW. Sie sparen somit CHF 5.50 (2 kW x CHF 2.75).
- Sie laden Ihr Elektroauto normalerweise mit einer Leistung von 22 kW. Reduzieren Sie die Ladeleistung auf 11 kW, verlängert sich zwar die Ladezeit, dafür reduziert sich Ihre Leistungsspitze. So sparen Sie CHF 30.25 Franken pro Monat (11 kW x CHF 2.75).
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Muss ich nun für den eingespeisten Strom aus meiner PV-Anlage Netznutzungspreise zahlen?
Nein, für die in das Stromverteilnetz der LKW eingespeiste Energie aus PV-Anlagen werden nach wir vor keine Netznutzungspreise verrechnet.
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Werden die Leistungsspitzen pro Monat oder Quartal herangezogen?
Die Leistungsspitze wird jener Viertelstunde mit höchstem Strombezug je Monat bemessen.
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Was ist Arbeit in kWh und was ist Leistung in kW?
Eine Kilowattstunde (kWh) entspricht der Energie, welche ein elektrisches Gerät (z. B. Maschine, Mensch, Glühlampe) mit einer Leistung von 1.000 Watt in einer Stunde aufnimmt oder abgibt.
Elektrische Leistung beschreibt, wie viel elektrische Energie ein Gerät in einer bestimmten Zeit verbraucht oder abgibt. Sie zeigt an, wie stark ein Gerät „arbeitet“ oder wie viel Strom es nutzt.
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Werden die LKW nun jedes Jahr die Netznutzungspreise anpassen?
Die LKW decken mit den Einnahmen aus den Netznutzungspreisen ihre Netzkosten verursachergerecht. Die Netznutzungspreise sind jährlich fix und müssen die effektiven Kosten decken. Die Regulierungsbehörde in Liechtenstein (EMK) überprüft regelmässig die Netznutzungspreise.
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Weshalb findet ein Wechsel von Hoch- und Niedertarif hin zu Hochlastzeit während der Winterzeit statt?
Die aktuellen Netznutzungspreise, die Hoch- und Niedertarife unterscheiden, stammen aus einer Zeit, in der nachts ein Überangebot an Energie bestand und die Verbrauchsspitzen in der Mittagszeit lagen. In der heutigen Zeit hat sich die Lage jedoch gewandelt. Durch den Ausbau von Photovoltaikanlagen sind die Produktionsspitzen angestiegen und verlaufen unregelmässiger, da die Stromerzeugung stark von der Sonneneinstrahlung abhängt. Zudem hat der zunehmende Wechsel zu nachhaltiger Elektromobilität und der Ausbau von Wärmepumpen zu einem höheren Stromverbrauch und höheren Leistungsspitzen geführt, was besonders im Winter zu einer angespannteren Stromsituation beiträgt. Diese Entwicklung wird den Sommerüberschuss und den Wintermangel in Zukunft weiter verstärken. Mit den neuen Netznutzungspreisen wird die Unterscheidung im Arbeitspreis (kWh) zwischen Hoch- und Niedertarif während Tag- und Nachtzeiten durch eine Hochlastzeit während der Winterzeit ersetzt. Somit wird beispielsweise ein Anreiz gegeben, den Solarstrom tagsüber effizienter zu nutzen.
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Warum bezahle ich einen Preis für die Netznutzung?
Damit der Strom vom Kraftwerk zu den Kundinnen und Kunden gelangt, benötigt es eine Netzinfrastruktur. Die LKW stellen diese Infrastruktur allen Produzent/innen sowie allen Verbraucher/innen in Liechtenstein zur Verfügung. Alle Strombezüger/innen bezahlen einen Netznutzungspreis.
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Warum bekomme ich von den LKW eine Rechnung für die Netznutzung?
Es gibt nur ein Stromnetz. Die LKW haben den gesetzlichen Auftrag, das Stromnetz in Liechtenstein zu betreiben. Aus diesem Grund sind die Preise für die Nutzung des Netzes reguliert. Als unabhängige, staatliche Regulierungsbehörde setzt die Kommission für Energiemarktaufsicht (EMK) fest, welche Preise an die Endverbraucher verrechnet werden dürfen.
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Wie hoch sind die Netznutzungspreise der LKW?
Die LKW verrechnen den Kundinnen und Kunden die Nutzung des Netzes für den Transport des Stroms. Je nach Spannungsebene, an der Sie ans Stromnetz angeschlossen sind, und je nach Bezugsprofil werden verschiedene Kundengruppen gebildet. Eine genaue Übersicht bieten die jeweiligen Preisblätter.
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Was hat es mit der Stromreserve auf sich?
Der Bundesrat hat im Herbst 2022 aufgrund der drohenden Energiemangellage beschlossen, eine Stromreserve in der Schweiz aufzubauen, die entsprechende Kostenfolgen hat. Die Stromreserve ist eine Art Versicherung, damit auch im späten Winter noch Strom produziert werden kann. Die Stromreserve setzt sich aus Kosten für Wasser, das in den Speicherseen zurückgehalten wird, und einem eigens errichteten Notgaskraftwerk zusammen. Beide Massnahmen verursachen hohe Kosten, die auf Beschluss des Bundesrates durch die Swissgrid an alle Kunden verrechnet wird.
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Was ist mit Kosten für Systemdienstleistungen gemeint?
Systemdienstleistungen dienen dazu, die Energieversorgung zu gewährleisten und für einen ständigen Ausgleich zwischen Verbrauch und Produktion zu sorgen. Die Kosten dafür sind ebenfalls gestiegen. Die ist u.a. auch auf die immer grösser werdende Menge an nicht planbarer Einspeisung ins Netz (PV- und Windstrom) zurückzuführen.
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Was ist der Unterschied zwischen Strompreis und Netznutzungspreis?
Liechtenstein hat einen freien, liberalisierten Strommarkt. Jede Person kann sich den Energie- bzw. Stromlieferanten selbst aussuchen. Die Netznutzungspreise hingegen werden für die Nutzung der Stromleitungen und der Infrastruktur erhoben. Diese sind reguliert und werden von der Kommission für Energiemarktaufsicht (EMK) festgelegt.
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Welche Funktion hat die Kommission für Energiemarktaufsicht?
Die Kommission für Energiemarktaufsicht ist eine von der Regierung
errichtete Regulierungsbehörde, die den Elektrizitäts- und den
Erdgasmarkt überwacht. Sie kann alle Massnahmen treffen, die zur
Marktaufsicht nach Massgabe des Staatsvertragsrechts, insbesondere des
EWR-Rechts, erforderlich sind. Zudem berät sie die Regierung in
grundsätzlichen oder sonst bedeutsamen Fragen der Elektrizitäts-,
Erdgas- und Energiepolitik. Ihre Aufgaben sind im Gesetz über den
Elektrizitätsmarkt (EMG), LGBl. 2002 Nr. 144, und im Gesetz über den
Erdgasmarkt (GMG), LGBl. 2003 Nr. 218, aufgeführt. Die EMK genehmigt
insbesondere die Netznutzungspreise und die
Bedingungen für die Einspeisung aus Erzeugungsanlagen, entscheidet über
die Verweigerung des Zugangs zu liechtensteinischen Strom- und
Gasnetzen und übernimmt die Schlichtung von Streitfällen. Sie erlässt
bei Bedarf Richtlinien für eine transparente, nichtdiskriminierende und
kostenorientierte Berechnung der Preise.
Energiemarktgesetz: https://www.gesetze.li/konso/2002144000
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Benutzen die LKW die Netznutzungspreise um günstige Strompreise anbieten zu können?
Nein, die Netznutzungspreise haben nichts mit den Strompreisen zu
tun. Die Preise für die Netznutzung werden für die Nutzung der
Stromleitungen und der Infrastruktur verrechnet. Diese sind reguliert und
werden von der Kommission für Energiemarktaufsicht (EMK) festgelegt.
Einen Überblick der Strom- und Netznutzungspreise in der Schweiz finden Sie hier: Strompreise Schweiz (admin.ch)
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Wie hoch sind die Netznutzungspreise im Vergleich zur umliegenden Schweiz?
Die Netznutzungspreise sind vor allem von der Komplexität des Netzausbaus in Kombination mit der Siedlungsdichte abhängig. Städte mit einer hohen Anschlussdichte haben in der Regel tiefere Netznutzungspreise als ländliche Regionen. Die Preise in Liechtenstein sind vergleichsweise tief und eher auf dem Niveau von mittelgrossen Städten wie Buchs, Chur und St. Gallen.